Unterwegs in Florenz Kunst, Kultur und Kulinarik in der toskanischen Hauptstadt Dom, Ponte Vecchio, Uffizien – fast jeder kennt die Florentiner Attraktionen. Doch die toskanische Hauptstadt hat auch ganz andere Schätze zu bieten. Wer bereit ist, die üblichen Pfade zu verlassen, darf sich auf spannende Kunstprojekte, überraschende Flussfahrten und ein weinseliges Umland freuen. Hilfreich dabei: Tipps vom Profi. Die Concierges der zur Lungarno Collection gehörenden Hotels sind immer up to date und kennen die besten Adressen, Ausstellungen und Touren. Oltrarno: Künstlerviertel in Florenz Der Stadtteil jenseits des Arnos verströmt einen ganz eigenen Charme: „di là“ – da drüben, wie die Florentiner sagen – sind weniger Touristen unterwegs. Dafür sitzen einheimische Studenten, Handwerker, Architekten und Aristokraten in den netten Weinbars und Trattorien. Das Viertel entstand im 12. Jahrhundert, als die Einwohnerzahl von Florenz in die Höhe schoss und die Menschen in der Altstadt nicht mehr genug Wohnraum fanden. Bis heute sind hier Ateliers und Werkstätten zu finden, aber auch Kunstgalerien, Buchhandlungen, zauberhafte Kirchen und Museen, die in aller Ruhe und ohne Massenandrang besichtigt werden können. Jeden Vormittag stellen Bauern ihre provisorischen Tische auf der stimmungsvollen Piazza Santo Spirito auf und verkaufen Blumen, Obst und das Gemüse der Saison. Borgo Santo Spirito und Borgo San Frediano sind die Schlagadern des Viertels. Sie punkten mit vielen kleinen Läden, traditionellen Werkstätten und coolen Lokalen. Besonders idyllisch präsentiert sich die winzige Piazza della Passera, großartig dagegen Piazza Pitti. Die schmalen Gassen dazwischen sind ein zauberhaftes Labyrinth, in dem man sich immer wieder und nur allzu gerne verläuft. Renaioli: Stadtführung vom Wasser aus @Bruno Barral, CC BY-SA 3.0_web Noch bis Mitte des 20. Jahrhunderts waren die Renaioli mit ihren einfachen Arbeitsbooten auf dem Arno unterwegs, um Bausand und -steine aus dem Flussbett zu bergen. Heute werden ihre charakteristischen, mit einer Stange geführten Barken für Flussfahrten eingesetzt. Vom Wasser aus sind die eleganten Paläste an den Lungarni besonders gut zu sehen. Auch die Brücken zeigen sich in ungewohnter Perspektive. Man gleitet geräuschlos an den Uffizien vorbei, unter den Juwelierläden von Ponte Vecchio hindurch, sieht – vielleicht zum ersten Mal – die Kirchen Santi Apostoli und San Jacopo Soprarno. Und, man erfährt, dass die wunderschöne Ponte Santa Trinità die älteste Korbbogenbrücke der Welt ist und in ihrer bald 800-jährigen Geschichte ganze fünfmal neu errichtet wurde. Auf den Spuren toskanischer Weine Die Weine der Toskana sind legendär. Wer sie nicht nur trinken, sondern auch etwas über ihre Herstellung erfahren möchte, bucht eine Tour in die Weinberge im Süden von Florenz. Die Landschaft allein wäre den Ausflug schon wert. Dörfer wie Castellina, Gaiole oder Greve sind Postkarten-hübsch. Als Highlight gelten jedoch die von Experten begleiteten Kellerei-Besuche. Die Weinproduktion hat hier eine Jahrhunderte alte Tradition, Ihre einzelnen Arbeitsschritte zwischen glänzenden Stahltanks und antiken Eichenfässern erklärt zu bekommen, ist eine einmalige Erfahrung. Jede Tour endet mit einer Weinprobe und der Möglichkeit, ein paar Flaschen direkt am Ort ihres Entstehens zu erwerben. @Roberto Bellasio/Pixabay Kunst & Kultur Florenz gilt als Italiens kulturelle Wiege und tatsächlich bekommt man hier eher zu viel als zu wenig Kunstvolles zu sehen. Trotzdem lohnt es sich, nach weniger bekannten Projekten zu suchen. Die amerikanischen Künstlerinnen Sara Amrhein und Anna Rose eröffnen beispielsweise die Möglichkeit, ein Künstler-Atelier ganz privat zu besuchen. Oder man besichtigt die Manifattura Tabacchi, ein multikulturelles Zentrum mit vielen unterschiedlichen Aktivitäten in einer ehemaligen Tabak-Fabrik. Interessant sind auch die vielen höchst unterschiedlichen Kunstgalerien der Stadt und die Menschen, die sie betreiben. Meist reicht ein Anruf vom Hotelconcierge, um einen Termin zu vereinbaren. Gäste des Hotel Lungarno kommen bereits im Urlaubsdomizil auf ihre Kosten, wo über 400 Kunstwerke von Picasso, Cocteau, Bueno und vielen italienischen Künstlern die Wände zieren. Handwerk Wo gibt es das noch? Eine weit über 100 Jahre alte Buchbinderei, in der antike Schriften restauriert, aber auch individuelle Papierobjekte nach alten Techniken maßangefertigt werden? Eine Seidenweberei mit Webstühlen aus dem 18. Jahrhundert, auf denen Stoffe nach sehr alten aber auch ganz modernen Mustern entstehen? Einen Kunstdrucker, der in seinem Atelier kleine Meisterwerke produziert? Eine 1925 gegründete Bronze-Gießerei, deren Mitarbeiter kunstvolle Bilder- und Spiegelrahmen, aber auch Beschläge und Lampenfüße Stück für Stück in Handarbeit anfertigen? In Florenz existieren noch viele traditionsreiche Handwerksbetriebe, in denen Möbel, Silberwaren oder Schuhe wie vor 100 Jahren hergestellt werden. Dolce Vita in Florenz @Lungarno Collection Pappa al Pomodoro, Schiacciata, Cantucci… – was in den typischen Florentiner Trattorien und Osterien serviert wird, kann auch zu Hause gekocht werden. Vorausgesetzt, man weiß, wie es geht. Kochkurse in einem besonderen Ambiente bieten beispielsweise The Cooking Touch oder Desinare. Hier lernt man, die toskanischen Klassiker und andere italienische Spezialitäten zuzubereiten und wird zum Abschluss mit einem leckeren Menü belohnt – fatto in casa, versteht sich! Wer sich lieber nur bekochen lässt, ist in den verschiedenen Restaurants der Lungarno Collection gold-richtig: Im Borgo San Jacopo kreiert Sternekoch Claudio Mengoni Geschmackserlebnisse, Antonio Minichiello tischt im Caffè dell’Oro moderne italienische Küche, international interpretiert, auf. Bella Figura in Florenz Anfang der 50er Jahre organisierte der junge Marchese Giovanni Battista Giorgini die erste Modenschau in Florenz und machte mit blutjungen Couturiers wie Emilio Pucci oder Roberto Capucci das „made in Italy“ weltberühmt. Es dauerte dann noch gut 30 Jahre, bis sich Mailand als Mode-Mekka etablierte. Doch mit Pitti Uomo bietet Florenz auch heute noch die wichtigste Herrenmodemesse der Welt. Die Modeschule ‚Polimoda’ ist weit über Italiens Grenzen bekannt. Wer sich für die Geschichte der Mode interessiert, sollte unbedingt das Museo Salvatore Ferragamo mit seiner einmaligen Schuh-Kollektion besuchen – und vielleicht den Flagshipstore der Kult-Marke im gleichen Palazzo. Auch interessant: Das im Palazzo Pitti untergebrachte Mode- und Kostüm-Museum mit 6.000 Ausstellungsstücken vom 18. Jahrhundert bis heute. Und, die Stazione Leopolda, eine ehemalige Bahnhofshalle aus dem frühem 19. Jahrhundert, in der regelmäßig modebezogene Ausstellungen gezeigt werden.